Let’s talk about cash, baby

Seit knapp zwei Monaten erfahre ich nun schon die schönsten Küsten, Klippen und Strände Portugals. Entdecke Städte, kleine Orte und Dörfer – mal mehr, mal weniger touristisch. Morgens entscheide ich je nach Lust und Wetter, ob es ein fauler Bullitag mit Buch und Podcast, ein Strandtag, ein Wandertag oder ein Tag zum Location wechseln wird. Abends entscheide ich, ob ich koche oder snacke und ob dies wirklich der Stellplatz für die Nacht werden soll. Es fühlt sich oft so an, als befände ich mich in einem sehr langen Urlaub.

Egal, wo ich bin – überall gibt es natürlich Restaurants, Cafés, Hipster-Absteigen und echte lokale Geheimtipps. Überall werden Andenken, wunderschöne Keramik, Tücher, Handtaschen und was auch immer das Touri-Herz noch so begehren könnte, angeboten. Für den Wohlfühlfaktor ist das super, für mein Portemonnaie kann das allerdings sehr schmerzhaft werden.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich neige dazu, im Urlaub deutlich verschwenderischer mit Geld umzugehen, als im Alltag. Und auch im Alltag bin ich nicht besonders gut darin, meine Groschen zusammenzuhalten. Also habe ich mir vorbeugenderweise ein klar definiertes Budget für meine Reise auferlegt. Dazu habe ich verschiedene Apps getestet, bin aber schlussendlich bei der guten alten Excel-Tabelle bzw. Numbers gelandet. Meine Anforderungen an die Urlaubsbuchhaltung werden davon zufriedenstellend abgedeckt und solange ich regelmäßig eintrage, habe ich meine Finanzen super im Blick.

Aufgeteilt habe ich meine Eintragungen in feste und variable Ausgaben. Sparverträge, Handykosten, Versicherungen und bestimmte Abos fallen ja weiterhin an. Eine kurze (sehr oberflächliche) Recherche im Vorhinein hat gezeigt, dass die meisten Bulli-Reisenden sich ein Budget von 30-40 Euro täglich gönnen. Ich habe das für mich und meine finanziellen Möglichkeiten grob kalkuliert und bin bei 1.000 Euro monatlich gelandet, die mir zur Verfügung stehen. Da ich während des Sabbaticals weiterhin mein halbes Gehalt bekomme, habe ich regelmäßig einen positiven Finanzfluss auf dem Konto, was für einen Spar-Leghasteniker wie mich ein Segen ist. Die 1.000 Euro lassen mir noch ein bisschen Luft nach oben, falls Bärbel unerwartet die Grätsche machen sollte, oder andere überraschende Ausgaben anstehen.

Im März hat meine Finanzplanung super funktioniert. Ich habe nur um 86 Euro überzogen und das waren in etwa die Kosten für die zwei Klamotten-Pakete, die ich nach Hause geschickt habe. Allerdings kam die im Vorhinein erdachte Aufteilung nicht ganz hin. Zwar lag ich ganz richtig mit der Einschätzung, dass für Lebensmittel und Sprit die größten Posten anfallen würden, allerdings habe ich beide um jeweils knapp 100 Euro überzogen. Auf der anderen Seite hat Flora mich im März überhaupt nichts gekostet, weil meine Futter-Vorräte noch groß genug waren und für Unterkünfte, Duschen, Waschen und Maut habe ich wenig bis gar nichts ausgegeben.

Im April hat sich aber scheinbar das Urlaubsgefühl ein bisschen breit gemacht. Ich war deutlich fauler, was die Nahrungsplanung angeht, habe öfter auswärts gegessen anstatt zu kochen und habe es mit den Freizeitausgaben nicht so genau genommen. Ich war shoppen, habe Surfstunden genommen, mir ein Surfboard und einen Neoprenanzug gekauft. Hupsi – da war mein Budget schon vor Monatsende erreicht, obwohl ich wesentlich weniger Kilometer gemacht habe. Die Algarve hatte mich ja bis vor Kurzem noch fest im Griff.

Für den Mai heißt das also: Den inneren Pfennigfuchser an die Luft lassen. Mal gucken, ob ich den bei mir finde. Konkret plane ich für Lebensmittel und Sprit jeweils 350 Euro, wobei ich versuchen werde, weniger Geld in Cafés und Restaurants zu lassen und disziplinierter zu kochen. Und ansonsten: Geld zusammenhalten und Shoppingverbot.